Genji Monogatari – Weltliteratur (2024)

Genji Monogatari (Die Geschichte vom Prinzen Genji) ist der erste psychologische Roman der japanischen Literaturgeschichte und wird im allgemeinen der Hofdame Murasaki Shikibu (ca. 978 – ca. 1014) zugeschrieben. Manchen Quellen zufolge – insbesondere solchen der japanischen Selbstdarstellung – handelt es sich sogar um den ersten Roman überhaupt, was jedoch nicht korrekt ist (vgl. den Wikipedia-Artikel Roman).

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Handlung
  • 2 Autorin
  • 3 Sprache
  • 4 Adaptionen

Handlung

Der Protagonist ist Genji, spätgeborener Sohn eines alternden Tennō und dessen Konkubine, den dieser zwar bevorzugt, aber nicht über seinen gesetzlichen Erben stellen kann. Er wird traditionsgemäß in die Familie der Minamoto (alias Genji) ausgegliedert, muss nicht arbeiten und verbringt seine Zeit mit den schönen Künsten wie Malen, Dichtung, Kalligrafie und militärischen Sportarten. Sehr früh beginnt er sich auch für das andere Geschlecht zu interessieren und kann aufgrund seiner gehobenen Stellung seine Gelüste befriedigen. Das Ergebnis sind viele Affären mit Frauen, oft ganz unterschiedlicher Art. Er trifft auf ein Mädchen, Murasaki, das ihn fasziniert, da sie die Nichte einer von ihm früher verehrten Hofdame und dieser ähnlich ist.

Nach der Abdankung des alten Tennō gibt es Auseinandersetzungen mit dem neuen Kaiser und vor allem dessen Mutter, die früher zugunsten von Genjis Mutter vernachlässigt wurde. Genji geht freiwillig in die Verbannung, kann aber später an den Hof zurückkehren. Auch fernab des Hofes hat er eine Beziehung und zeugt sein erstes Kind, kann jedoch seine Geliebte nicht mit zurück an den Hof nehmen.

Zurückgekehrt in die Hauptstadt und in seine vorherige gehobene Position, gehen die Frauenabenteuer weiter. Er nimmt Murasaki zu sich und erzieht sie wie sein eigenes Kind, kann aber auch bei ihr nicht der Versuchung widerstehen, sie zu seiner Geliebten zu machen. Er schafft es Zeit seines Lebens nicht, einer Dame treu zu bleiben, und beherbergt auch mehrere Damen gleichzeitig in seinem Haus, die oft wirtschaftlich von ihm abhängig sind.

Nach Murasakis Tod scheint Genji auch seinen Lebenswillen zu verlieren, wie und wann er stirbt wird in der Geschichte jedoch nicht erläutert. Im letzten Viertel, in den sogenannten „Uji-Kapiteln“ des Buchs, das nach Genjis Tod spielt, sind zwei seiner Söhne (von denen nur einer sein tatsächlicher Nachkomme ist) die Protagonisten. Ihre Geschichte endet jedoch sehr abrupt, ohne Abschluss.

Autorin

Seit Jahrhunderten sind sich die Gelehrten uneins darüber, ob wirklich alle 54 Kapitel des Genji Monogatari von der gleichen Autorin stammen. Manche glauben, dass die Kapitel ab 33 von Murasakis Tochter geschrieben wurden, andere vermuten einen Autorenwechsel nach dem Tod Genjis, also ab Kapitel 42. Ebenfalls unklar ist, ob die heute erhaltene Fassung vollständig ist, noch weitere Kapitel existierten oder die Autorin nie ein wirkliches Ende der Geschichte plante. Der einzige handfeste Anhaltspunkt ist ein genau datierbarer Tagebucheintrag in dem so genannten Sarashina Nikki, in dem die Autorin ihrer Freude darüber Ausdruck gibt, eine vollständige Kopie des Genji Monogatari erhalten zu haben.

Es fällt auf, dass die weibliche Hauptfigur des Buches genauso heißt wie die Autorin. Jedoch hat hier nicht die Autorin die Protagonistin nach sich benannt, sondern das Gegenteil ist der Fall: Der wahre Name der Verfasserin ist unbekannt; man weiß nur, dass sie Hofdame der Kaiserin war. Deshalb wurde sie von der Nachwelt Murasaki getauft.

Sprache

Obwohl die Sprache des Genji Monogatari sich weit weniger vom heutigen Japanisch unterscheidet als das Mittelhochdeutsch vom heutigen Deutsch, ist das Buch für einen heutigen Japaner nahezu unlesbar. Dies ist neben der komplexen, von Höflichkeitsformen durchdrungenen Grammatik des alten Japanisch auch darin begründet, dass sehr viele Dinge nur angedeutet werden, einschließlich der Personennamen. Tatsächlich ist fast keine der Personen im Buch benannt, da dies als unhöflich galt. Stattdessen werden die Personen durch ihren Rang (bei Männern), Verwandtschaftsbeziehungen oder Kleidung (bei Frauen) oder durch vorherige Äußerungen in der Konversation identifiziert, wodurch es sehr schwer wird, den Überblick zu behalten. Eine weitere Komplikation ist die in der Heian-Zeit übliche idiomatische Verwendung von bekannten Gedichten oder Variationen davon in der Konversation, die oft nur in Bruchstücken wiedergegeben sind. Wer die zitierten alten Gedichte (meist in der Tanka-Form) nicht kennt, kann somit oftmals nicht verstehen, was ein Sprecher aussagen will.

Für diese Probleme gibt es zwei verbreitete Lösungen: es werden einerseits Originaltexte mit ausführlichen Anmerkungen veröffentlicht, andererseits gibt es auch modernisierte Fassungen in denen dann unter anderem die Personen mit Namen versehen werden. Beispielsweise ist Genjis erste Ehefrau per Konvention als Aoi bekannt, nach dem Titel des Kapitels in dem sie stirbt.

Adaptionen

1951 wurde die Geschichte von Genji von Kozaburo Yoshimura verfilmt, mit Kazuo Hasegawa und Michiyo Kogure in den Hauptrollen. 1966 drehte Kon Ichikawa eine weitere moderne Verfilmung.

Es gibt auch eine Manga-Adaption des Stoffs mit dem Titel Asakiyumemishi, von Yamato Waki aus dem Jahre 1980. Diese erschien 1992 als Genji Monogatari in Deutschland, wurde aber nach drei Bänden eingestellt. Eine indirekte Adaption ist das Videospiel Genji, das 2005 für die Playstation 2 erschienen ist.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Genji Monogatari aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Genji Monogatari – Weltliteratur (2024)

FAQs

Why does Genji fall in love with Murasaki? ›

Murasaki is Fujitsubo's niece. Because she looks so much like Fujitsubo, Genji falls immediately in love with her when he first meets her at age ten, and he decides he must raise her to be his perfect lover.

How many affairs did Genji have? ›

About fifteen women in the story had some relationships with him, and their appearence and personality are interestingly various enough to make the readers think the main characters of the story are the women, not Genji. Genji had a bad habit of losing his interest in a woman if he became sure he could get her.

Why is The Tale of Genji especially famous? ›

The tale concentrates on Genji's romantic life and describes the customs of the aristocratic society of the time. It may be Japan's first novel, the first psychological novel, and the first novel still to be considered a classic particularly in the context of Japanese literature.

Why is Genji so attracted to Fujitsubo? ›

Genji adored his stepmother Lady Fujitsubo (藤壺), a later favorite consort of Emperor Kiritsubo, because of her close resemblance to the dead Lady Kiritsubo, and that similarity was also the reason that Emperor Kiritsubo had her enter his court.

Who does Genji get pregnant? ›

When Genji is 22, his wife Aoi becomes pregnant. She gives birth to a boy, YÅ«giri, but then dies afterwards. Even though Genji was never particularly fond of Aoi, he mourns her intensely when she is gone (at her Father's house). After returning home after mourning Aoi, Genji consummates his marriage with Murasaki.

Who was Genji's true love? ›

Then Murasaki-no-ue, Genji's real love and wife, in fact, if not in law, of more than twenty years, passes away. Left in deep despondence Genji decides to leave the capital to enter a small mountain temple. The Tale of Genji continues, although without the hero Genji.

Who did Genji marry? ›

Lady Aoi (Aoi no Ue) – Daughter of the Minister of the Left (Tō no Chūjō's sister) and Genji's first principal wife, she marries Genji when she is sixteen and he only twelve. Proud and distant to her husband, Aoi is constantly aware of the age difference between them and very much hurt by Genji's philandering.

Why was Genji killed? ›

Upon the death of his father, the clan elders instructed Hanzo to straighten out his wayward younger brother, Genji, so that he, too, might help rule the Shimada empire. When Genji refused, Hanzo was forced to kill him.

Does Genji still have a body? ›

As Genji's injuries left him clinging to life, Overwatch offered to rebuild his body in exchange for his help. He was put through an extensive process of cyberization, which enhanced his natural speed and agility and augmented his superlative ninja skills.

What is the oldest novel in the world? ›

The world's first novel is thought to be The Tale of Genji, written in 11th Century Japan by a woman known to us only as Murasaki Shikibu.

Is tale of Genji hard to read? ›

Genji is a dense but very satisfying story that requires a careful reader. Bodice ripper's are by their nature poorly written.

How does The Tale of Genji end? ›

The Tale of Genji ends after Genji's death. The last section of the novel follows Genji's descendants as they face many of the same trials that their father faced. His grandson Niou shares Genji's impulsive behavior and his love for adventure.

Why do Genji and Hanzo hate each other? ›

Genji, on the other hand, was the youngest son and was not interested in the criminal activities of the clan. He was seen as a disappointment by his father and older brother. The conflict between Hanzo and Genji began when Genji rejected his role in the clan and left to pursue his own interests.

Was Genji a womanizer? ›

Genji is a character created by Shikibu to be a "perfect man", but the spirit became too much for the author to handle, becoming a very flirtatious womanizer. He also likes to carry women he had seduced to specific places around the Sage Shrine for a "private moment", and is very persistent in doing so.

Does Fujitsubo love Genji? ›

By chapter seven, "Momiji no ga," it becomes obvious that Fujitsubo and Genji are already involved in an illicit love affair (although the author does not describe it, but rather implies the beginning of the relationship), the result of which is the birth of Reizei (the future emperor) whom everyone, except the two ...

What is the role of Murasaki in The Tale of Genji? ›

Murasaki is considered to be Genji's second wife. She never formally becomes his kita no kata which is a lawful wife because her mother's rank is too low. Murasaki is hurt by Genji's affairs with other women but remains tolerant and loyal. The two become devoted partners and true friends.

Who is Genji in love with in Overwatch? ›

Hints at a romance between Mercy and Genji began several years ago. The two discussed exchanging chocolates as gifts, and Genji was shown writing a letter to Mercy in one of Overwatch 2's comics.

What is the relationship between Genji and Kiriko? ›

Her mother trained Hanzo and Genji of the Shimada Clan, a criminal gang of ninjas. In her youth, Kiriko joined in on this training and the Shimada brothers came to view Kiriko as a "cute, little niece figure". After the fall of the Shimada clan, less moral criminal organizations emerged.

Who did Murasaki Shikibu marry? ›

In 999, Murasaki returned to Kyoto to marry Fujiwara no Nobutaka, a man nearly her father's age. Although her husband had had children by three other women and had a reputation for high-handedness when he was the provincial governor of Yamashiro, their marriage was nevertheless a happy one.

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Author: Mr. See Jast

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Author information

Name: Mr. See Jast

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